Blechmusik-Chronik des Kath. Lehrlingsvereines Augsburg-Lechhausen.

(Übertragen in mühevoller Kleinarbeit aus den Originalaufzeichnungen von Alfred Pfaller)

 

                                                                                                                   Auszug aus der Original  Blechmusik-Chronik

 

Es war am 29. Dez. 1918 am Sonntag der Kriegerbegrüßung, als ein großes Komplott älterer

Vereinsmitglieder mit ihrem Herrn Präses im großen Saale des Vereinshauses beim Dünnbier

saßen und angestrengt den taktvollen Klängen der funktionierenden Regimentskapelle lauschten.

Da wurde auf einmal beim Herrn Präses der Gedanke laut: “Wie wärs wenn wir für unseren Verein

auch einmal eine Blechmusikkapelle zusammenstellen könnten“. Nun war Feuer in das Pulverfaß

eines jeden einzelnen gefallen und die ganze Welt hätte diese Idee nicht mehr aus den vielen

Köpfen gebracht. Jeder wollte schon in den nächsten Tagen darauflos schießen, aber gut Ding

braucht seine Zeit und so wars ohne Zweifel auch hier der Fall; denn ein zweiter und wohl sehr

ernster Gedanke war die Frage nach Geld. Woher sollte der Verein auf einmal die Mittel flüssig

haben ein solches Werk ins Dasein zu rufen. Man sah, es konnte niemals möglich werden; wenn

nicht anderweitig finanzielle Hilfe kam. Nach der Devise aber: „Wir wollen und müssen eine

Musikkapelle kriegen jetzt oder nie“ versahen sich die Ausschußmitglieder mit Einzeichnungslisten

und suchten ihre bekannten Lechhauser Wohltäter auf. Zur Ehre aller sei es gesagt, die Gaben

flossen reichlich und so konnten sie in kurzer Zeit rund 350 M dem Herrn Präses in die Hand drücken.

Unterstützt durch die vielen vielen Spenden teils durch Sammeln von Frau Summer, teils

durch die welche dem Herrn Präses persönlich zugingen und einer kleine Entnahme aus der

Vereinskasse konnten endlich am 15. Febr. 19

1 Es Klarinette,

1 B „

2 B Trompeten,

1 F Baß

1 Baßtrompete,

1 B Flügelhorn

und 1 Es Trompete von der Musikinstrumenten-Fabrik G. Dolge

Inh. F. Kühnl

Augsburg

gekauft werden. Gesamtpreis M 1033,-- Dazu kamen durch einen Gelegenheitskauf ein Bombardon

und ein Tenorhorn zum Preise von M 125,-- von Herrn Kapfer in Lechhausen. Große Trommel,

Triangel und Schinellen sind ein Geschenk des kath. Gesellenvereins, die uns damit keinen größeren

Gefallen erweisen konnten. Eine Konzerttrommel die schon früher einmal billig gekauft

wurde, trat mithin, wenn auch nicht viel nutz auch in ihren Dienst, wurde aber Juli 1920 wieder

ausgeschaltet, da von einem braven Ungenannten die dringende Notwendigkeit einer neuen erkannt

wurde und derselbe dem Verein eine ganz neue Messingtrommel stiftete. Mit diesen 12

dem Verein gehörigen und verstärkt durch ein zweites Flügelhorn, einem 2. Tenorhorn, einer

zweiten Es-Trompete und ein paar weiteren Klarinetten die sich Vereinsmitglieder gekauft hatten

gings mit wahrem Feuereifer los mit den Musikstunden.

Dieselben, die am 6.3.1919 begonnen wurden werden geleitet von dem gutempfohlenen und

äußerst tüchtigen Musikmeister Herrn Fritz Kraus von Augsburg. Er erhält für seine Mühe anfangs

per Stunde 2 M und seit letzterem 3 M. Stunden werden wöchentlich zwei gehalten und zwar

Montag und Donnerstag. Viele der Mitwirkenden haben sich verpflichtet 3 Jahre mitzutun und

dies auch schriftlich bestätigt. Mit 2 Proben in der Woche hatten wir bald so viel gelernt, daß wir

im August schon an die Öffentlichkeit traten, das war bei einem Tagesausflug nach Klimmnach.

Was war es doch für eine helle Freude allseits, als wir das erstemal so siegesbewußt durch unsere

liebe Vaterstadt zogen. Nun folgte nach einer kleinen Zwischenzeit am 30. August ein Ständchen

im Hofe der Familie Eystetter anläßlich ihrer Silbernen Hochzeit und aus Dankbarkeit für die reichliche

Spende von 100 M bei der Gründung der Musik. Bei dieser Gelegenheit sind uns von der

gleichen Quelle dann neuerdings wieder 100 M zugeflossen. Daß auch das Namensfest unseres

lieben Herrn Präses nicht ganz unberührt blieb, das war den Musikanten eine reine Selbstverständlichkeit.

Bis jetzt war unser Lokal in der Luitpoldschule notdürftig eingerichtet das sollte

nun anders werden durch den Bau unseres

Lehrlings-Heims.

Unter klingendem Spiel bezogen wir am 12. Okt.1919 unser liebes neues Heim und ließen es

auch an der darauffolgenden Feier an musikalischen Darbietungen keinesfalls fehlen. Jetzt wurde

mit außergewöhnlichem Eifer in den Proben gearbeitet, denn es ging dem Stiftungsfest entgegen.

Ein Tag, an dem der Verein so recht sein ganzes Können zum Ausdruck bringen will. Es war zunächst

einmal die musikalische Begleitung des Festgottesdienstes am Vormittag und das reichhaltige

Programm in den Pausen der Theateraufführungen am Nachmittag. Man sah es den Leuten

an, daß sie befriedigt nach Hause gingen, da ihnen zum wiederholten Male der Beweis geliefert

wurde, daß ihre Gaben die ja immer noch in kleinen und großen Beträgen fortlaufend eingehen auf

guten Boden fallen. Es war am 27. Nov. 1919 als sich die Kapelle zum 3. Male zu einem Abendständchen

sammelte und zwar galt es einem langjährigen lb. Wohltäter Hochw. Herrn Stadtpfarrer

Gindele zu seinem Namenstag. Er konnte es sich daraufhin nicht nehmen lassen, uns einen herrlichen

Abend zu bereiten für den er dann das nötige lieferte an Bier und Voressen. Unter den bis

jetzt ganz geringen Instrumentreparaturen fällt nun eine größere herein und zwar für einen Bombardon

am 4. Nov.19. 134 M . Verschiedene neu einstudierte Nummern auf dem Gebiete der Musik

waren dazu bestimmt, sie an der Weihnachtsfeier und Faschingsunterhaltung zum Besten

zu geben, was auch an diesen Tagen wohlauf geschah. Dem Prinzipe nach, das bei der Gründung

unserer Musik noch aufgestellt wurde; „nicht nur seinem eigenen Herrn zu dienen“ sollte bald in

Erfüllung gehen durch Aushilfe bei einem Kirchenzug und Darbietungen bei einer Theaterunterhaltung

des Kath. Gesellenvereins. Weiterhin durch eine Beteiligung an der Gefangenenfeier

des Kath. Arbeitervereins. Inzwischen sind nun auch verschiedene Instrumente der Kapelle zugegangen

die verhältnismäßig billig erworben wurden und Eigentum des Vereins sind. Es ist dies

eine Zugposaune von Paul Rößner zum Preise von M 45.--, eine Flöte von Herrn H. Recher zum

Preise von M 55.--, ein Bariton für M 15.--, der allerdings eine gründliche Reparatur notwendig

hatte und somit eine Höhe von M 165.-- erreichte und eine Klarinette, die Herr Musikmeister besorgte.

Ferner als Eigentum der Mitglieder 1 Posaune, 2 Pikolo, 5 Clarinetten, 1Flügelhorn und eine FTrompete.

Um diese Zeit herein fällt auch wieder eine größere Reparatur an einem Tenorhorn, die am

2.April 1920 mit M 64,50 bezahlt wurde. Der Monat Mai sollte nicht vorüber gehen, ohne der

Himmelskönigin auch einen Gruß zu entbieten, es geschah dies dann auch eines Abens der letzten Maiwoche

durch die liebliche Weise: „Ich möcht ein Blümlein werden“ Ein zweiter kirchlicher Anlaß

war dann die erstmalige Beteiligung an der Fronleichnamsprozession. Ergreifend war es zu hören,

wenn unter vielen vielen tausenden von Lob und Dankgebeten ein mächtiger Choral angestimmt

wurde und beim Einzug in die Kirche das letzte Pange Linqua brausend von den Kirchenwänden

widerhallte.

Unter schneidigen Marschklängen begleiteten wir auch heuer unsere lb. Vereinskameraden in den

Ausflügen nach Dasing und Haberskirch. Später dann ins Todtenschläule und nach Burgwalden

Bei letzterem zwar ergab eine kleine Sammlung von den Eltern und Fremdmitglieder die sich dann

beteiligt hatten M 105.--. Nicht unbemerkt sei hier gelassen, daß die Fremdmitglieder Eystetter

und Schollhammer ihr Meistes dazu gaben. Auf allgemeinen Wunsch der Musiker, konnte der Herr

Präses darauf nicht umhin das Vereinskonto mit M 45.-- zu belasten und ein Faß Dünnbier zu spendieren.

Ein Sommerfest veranstaltet von den christlichen Arbeitergewerkschaften benötigte die Musik

für ein Konzert das am Sonntag den 11.7.20 im Garten des hiesigen Vereinshauses abgehalten

wurde. Die Veranstaltung entschädigte uns dafür mit M 100.--. An diesem Tage meldete sich beim

Senior Failer ein Mann aus Kriegshaber mit der Bitte am 24.Juli 1920 bei dem Festzuge der Fahnenweihe

des Kath. Arbeiterinnenvereins Kriegshaber mitzuwirken. Es geschah dies auch am obenerwähnten

Tage wofür uns wiederum M 50.-- und eine prächtige Fahnenbinde teil wurden. Für den

im Lech ertrunkenen lieben Vereinskameraden Joh. Miller wurde heute Sonntag den 22. August

1920 früh 6 Uhr eine hl. Messe gelesen, während der die Vereinskapelle fünf Stücke vortrug, da ihm

dieserhalb wegen dem zweifelhaften Zeitpunkt seines Begräbnisses die letzte Ehre eines Trauermarsches

nicht erwiesen werden konnte.

Die Lechhauser Elternvereinigung, die am 17. September 1920im Saale des Vereinshauses wieder

eine Abendversammlung einberufen hatte, setzte es sich auf einmal in den Kopf,zu Anfang und

Schluß ihrer Zusammenkunft auch etwas musikalisches zu haben. Da flüchtete man sich wieder vor

die Türe der Musikanten mit der gewohnten Bitte. Wir sagten auch ganz gerne zu, unter der Bedingung,

daß in der Zwischenzeit ihrer Diskussionen ein Faß Freibier in unserem Lokal aufgestellt wird.

Es wurde dies auch gewährt, und so endete der Abend mit beiderseitiger Zufriedenheit. Zu bemerken

ist wiederum, daß zu der sog. Kapelle II die nur aus jüngeren Mitgliedern besteht und sämtlich

eigene Instrumente führen wieder 1 Clarinette, 1 Posaune und 1 Tenorhorn dazu gekommen ist.

Sind dies bis heute 13 Mann? wenn man so sagen darf, und bilden den für uns unbedingt notwendigen

Nachwuchs. Gleich wie im Vorjahr schlichen auch diesmal wieder am 28. Sept. abends ½8 Uhr

in den Hofraum unseres lieben Herrn Präses die ganze Musikkompanie um beim düsteren Fackelschein

das Michaelständchen zu präsentieren. Es bestand dasselbe aus 4 Stücken, die dem H. Pr. noch

vollständig fremd waren, da dieselben während dessen Urlaubszeit gelernt wurden. Die am 3.10.20

gehaltene Namenstagsfeier erfreute sich unter anderem auch eines vorzüglichen Programms

von Musikeinlagen. Was der Kirchweihsonntag für die Kirche ist, das ist er für den Lehrlingsverein

von gleichwichtiger Bedeutung. Für gleiche Teile bedeutet er Stiftungsfest. So war uns der 17. Okt.

1920 wiederum ein Tag echter Freude, zudem neben Theater, Turner auch die Musik ihr gutes Teil

dazu beitrug. Von wunderbarem Wetter begleitet, zogen wir vormittags 10 Uhr weg vom Vereinshause

um die junge aber auch stattliche Schar unter taktvollen Marschklängen zum Festgottesdienst zu

geleiten, welch letzterer auch heuer wieder verschönt wurde durch 5 prächtige Weisen. Darauf gings

dann wieder auf Umwegen zurück ins Lokal um ein paar Stunden später zum weltlichen Nachmittagprogramm

zu erscheinen (nennenswert Regimentskindermarsch, Konzertouvertüre) Die tausendköpfige

Menge die uns am Vormittag umstanden und die hundertfachen Beifallsbezeugungen am Nachmittag

haben uns bewiesen, daß man mit uns wieder zufrieden war. Es hat sich aber auch gezeigt, daß wir

gegenüber dem Vorjahr einen großen Schritt vorwärts gemacht haben. Zu bemerken ist noch, daß der

musikalische Teil an den Theatertagen das ist Mittwoch den 20. und Sonntag den 24. und 31. Oktober

wiederholt wird. Zu danken haben wir alle das meiste unserem lieben Musikmeister, der in jeder Weise

um uns besorgt ist und noch um das wenige Geld das er von uns verlangt, alle Wochen neue Musikalien

für uns besorgt. Einer neuerlichen Bitte zufolge spielt die Musik am 1.11.20 (Allerheiligen) während

des Trauergottesdienstes für die Gefallenen des Kath. Gesellenvereins Lechhausen. Es gelangt dabei

neben dem übrigen Kirchenprogramm ein Grablied und ein Trauermarsch, der wegen seines langsamen

Tempos leicht zu verwenden war, zur erstmaligen Aufführung.

Am Sonntag den 14.11.20 spielte die Musik für den Kath. Gesellenverein in Augsburg-hochzoll um

dem neugeborenen Verein, der an diesem Tage sein Gründungsfest feierte durch den musikalischen

etwas zu helfen. Das war zunächst einmal der Kirchenzug um 9 Uhr vormittags. Dann das

Nachmittagsprogramm mit sieben Nummern, dann noch zwei Quartette und zwei Märsche beigegeben

wurden. Die ganze Feier war eine abgerundete dessen Glanz aber auch die Musik darstellte.

Es klappte an diesem Tage ausnahmsweise gut, so daß man vorstehendes ruhig sagen darf. Die

Hochzoller waren sichtlich erstaunt und das Gleiche auch zufrieden. Zu erwähnen ist schließlich

noch, daß jeder ein Abendessen erhielt. Am Abend des 25.Nov.1920 wurde zwischen 9 u. 10 Uhr im

Garten des Pfarrhofes unserem lieben Herrn Stadtpfarrer anläßlich seines Namenstages ein Ständchen

geblasen. Genannter Herr verdient eine solche Ehrung unsererseits sehr wohl, da er dem Kath.

Lehrlingsverein stets wenn es notwendig wird mit Rat und Tat zur Seite steht. Hierin ist nun wieder

etwas von der Musikkapelle II zu erwähnen, die nunmehr ihre Selbstständigkeit teilweise aufgegeben

hat, da die besseren dann der großen Kapelle zugeteilt wurden. Sie unterstützten uns dadurch schon bei

Weihnachtsfeier am 25.Dez. 1920. An diesem Tage mußte schon wieder gutes geleistet werden. Es

wurde dies auch versucht durch Aufführung der nennenswerten Stücke:

Pilgerchor aus der OperTannhäuser v. R. Wagner

Friedensboten aus Rienzi v. R. Wagner

Priestermarsch und Priesterchor v. Mozart

Es ist wirklich nicht ganz leicht, solche Stücke aufzuführen. Sie sind aber dennoch wie man sie eben

von uns verlangen kann, gut gewesen. Anderntags darauf, also am 26. Dez. 1920 wurde auch

wieder musiziert und zwar auf die Bitte des Kath. Bürgervereins A. L., der an diesem Tage seine

Weihnachtsfeier abhielt. Das Ergebnis dafon war M 50.--. Als Nachschrift sei noch bemerkt, daß

dem Herrn Musikmeister Kraus heuer ein kleines Weihnachtsgeschenk gegeben wurde, bestehend

aus Äpfel, Nüssen, Rauchtabak und Punschextrakt, natürlich in ganz geringem Maßstab.

Den überaus zahlreichen Besuchern, die am 6. & 8. Febr. unserem Faschingstheater die Ehre gaben

, sollten wie gewohnt auch in musikalischer Einsicht ihren guten Teil haben. Das geschah zunächst

durch den altbekannten Kreuz Karl Marsch, dessen Klänge ein fortissimo entfaltete, daß der Saal erdröhnte.

Um auch dem Karnevalsrummel die gebührende Rechnung zu tragen enthielt das sonst

reichhaltige Programm auch einen gemütlichen Ländler und Schuhplattler.

Einer Anregung des Herrn Präses zufolge wurde am 20. III. 21 also am Palmsonntag mit Musik

ein Kirchenzug gehalten um dort gemeinsame hl. Kommunion zu halten. Bei dieser feierlichen Gelegenheit

beteiligte sich auch der hiesige Kath. Gesellenverein. Um der Uneigennützigkeit im wei -

testen Sinne nachzukommen spielt die Kapelle am Sonntag den 17.IV.21 dem Kath. Arbeiterverein,

die an diesem Tage Stiftungsfest feiern zur Kirche und wieder zurück. Weiterhin übernahmen wir

am Nachmittag das diesbezügliche Programm. Reichlicher Beifall, der uns tatsächlich allseits gezollt

wurde, gab uns neuen Sporn tapfer weiter zu wirken und zu lernen. Auch unsere jungen Virtuosen,

die schon seit längerer Zeit den größeren beigegeben wurden machen ganz nett mit.

In gleicher Weise findet am Sonntag den 27.IV.21 ein Kirchenzug für den hiesigen Gesellenverein

statt mit darauffolgendem Frühschoppen mit einigen Musikstücken. Der diesjährige nette Ausflug

fand sein Ziel ins Totenschläule wo wir auch voriges Jahr waren. Morgens um ½6 Uhr zogen wir

mit Musik zur Bahn nach Gessertshausen, dann Oberschönefeld, Todtenschläule Bobingen und mit der

Bahn zurück. Das war für uns Musiker tatsächlich ein Tag der Überanstrengung, wenn man den

Weg und den schon ziemlich heißen Tag bedenkt. Todmüde und mit Staub bedeckt nahmen uns die

lieblichen Hallen des grünen Kranzes wiederum auf. Ein paar liebe Vereinsgönner die mitgegangen

waren, spendeten zur Musik 50 Mark, Vergelt´s Gott!

Acht Tage darauf also am Pfingstsonntag sollte die hl. Messe um 10 Uhr ein wenig vollkommen

werden, da boten wir uns an und spielten einige Kirchenstücke dessen Glanz Wagners „Pilgerchor“

aus Tannhäuser war.

Der Verein erstand durch Kauf eine gebrauchte B-Trompete um 15 Mark die einem jüngeren Mitglied

zur Erlernung gegeben wurde, desgleichen ein Flügelhorn um 120 Mark für Pius Müller,der

bisher sein eigenes geblasen hatte.

Wiederum war Fronleichnamstag gekommen, der Tag an dem Katholiken öffentlich Farbe bekennen

und an dem auch wir so gerne mitwirken denselben etwas zu verschönern durch unere Musik. Der

Tag war von günstigen Wetter begleitet und so konnten die weihevollen Klänge besonders das

schmetternde „Pange Linqua“ beim Einzug in die Kirche ihren guten Eindruck auf die Zuhörer

nicht verfehlen. Eine Frau gab wie schon voriges Jahr 5 Mark zum Besten der Kapelle. Am gleichen

Tag wurde am Abend zur Verschönerung der Maiandacht 2 Lieder aufgeführt. Das vielseitige

Auftreten unserer Musik dürfte immerhin ein Beweis sein, daß man uns immer noch und auch überall

gerne hört und auch sieht, daß auch das was wir im Stande sind in jeder Weise gewürdigt wird

sagt allein der große Beifall der uns reichlich gezollt wird. Am Sonntag den 5. Juni 21 war Opfertag

für die deutsche Kinderhilfe in Bayern. Laut Beschluß des Stadtrates sollten die hiesigen Jugendkapellen

Standmusik halten. Gleich den anderen Kapellen standen auch wir Lechhauser nicht zurück

und spielten vormittags ½12-12 Uhr vor dem Kath. Vereinshaus zwei Märsche und zwei getragene

Stücke. Durch Kauf erwarb der Verein um diese Zeit eine gebr. B-Trompeteum 150 Mk.

und ein paar neue Schinellen um 300 Mk. von Kurt Scherzer in Augsburg. Letztere wurden dringend

benötigt, da die alten schon ziemlich abgenützt, gesprungen und auch zu klein waren. Die

B-Trompete wurde dem Mitglied Högg zur Erlernung gegeben. Des weiteren zahlte seit April jedes

Mitglied das der Kapelle angehört für die Stunde 20 Pfennig. Für den einzelnen ist das sicher nicht

zuviel für den Vereinssäckel jedoch ist es immerhin eine Entlastung. Für das am Sonntag 19.Juni 21

von den Kath. Vereinen abgehaltene Gartenfest im Hof des grünen Kranzes wurde von uns die musik

gestellt. Das Wetter war an diesem Tage ziemlich ungünstig und dürfte im allgemeinen das

Fest nicht so ausgefallen sein wie man es sich versprochen hat.

Für den Radfahrverein „Windhorst“ der am Sonntag den 10.Juli21 sein Stiftungsfest feiert spielt

die alte Mannschaft, also die welche z. Zt. der Gründung schon dabei waren im Garten der Wirtschaft

zum „Deutschen Haus“ (Brecheisen) Es muß hier unbedingt hervorgehoben werden mit welcher

Liebenswürdigkeit die Leute uns entgegenkommen. Der Verein erhielt 150 Mark. Die Musiker

konnten nach der Bewirtung um die sich bislang kein Mensch kümmerte zufrieden sein, weil einer

tatsächlich nicht mehr trinken konnte. Das Fest dauerte bis tief in die Nacht und endete mit wirklich

zufriedenen Gesichtern, trotzdem wir keinen Musikmeister als Dirigenten hatten und der Herr Präses

der ja auch ziemlich musikalisch veranlagt ist notgedrungen einnehmen mußte Acht Tage

darauf, also am Sonntag den 17.Juli21 hörte uns schon wieder im Hofe des Vereinshauses bei dem

Gartenfest der gesammten Augsburger kath. Arbeitervereinigungen. Jeder Mann 2 Maß Bier und das

übrige muß abgewartet werden; denn die Leitung hatten die Augsburger und die sind nicht so flink mit

der Abrechnung und der Dividendenverteilung, denn soweit uns noch vom vorigen Jahr

bekannt ist auch nicht besonders freigebig.Veranstalter u. Wirt dürften gewiß zu ihrer Rechnung gekommen

sein, denn für denersteren war das Fest vollauf besucht, für den letzteren war die furchtbar

heiße Julisonne die richtige Mithilfe seiner Einnahmen. Letzten Sonntag gehörten wir wieder einmal

dem Verein, es war dies bei dem Ausflug auf den „Peissenberg“ am 24.Juli21. Morgens um

4 Uhr mußten die Lechhauser und Augsburger wissen, daß wir schon auf den Beinen waren. So

gings zum Bahnhof, von hier auf wirklich gemütlicher Fahrt nach Schongau wo auch der Gottesdienst

mit Musik gehalten wurde. Von da auf den Peissenberg und von Unter-Peissenberg mit der

Bahn zurück in die Heimat. Das eine ärgerliche war, daß wir erst um ½10 Uhr in Augsburg ankamen

und ohne Musik wie wir es gewohnt sind unsere stillen Winkel aufsuchten, denn die hohe Polizei

erlaubte keine Ruhestörung mehr um diese Zeit. Wie man sonst zu sagen pflegt “auf dem

Kobel ist es nobel“ so muß man diesmal schon sagen auf dem Kobel ist es schofel. Auf Veranlassung

des Christlichen Metallarbeiterverbandes welcher am 14. Aug. 21 dorten ein Gartenfest hielten und

zwar bei jeder Witterung das ist ja lächerlich mußten wir wiederum konzertieren. Das wäre alles

nun recht schön u. gut gewesen, wenn das Wetter auch schön gewesen wäre. Da war aber das reine

Gegenteil der Fall und so entsprach das Fest wieder Coularten denn wer wird denn bei abwechselndem

Regen auf den Kobel laufen. So dürften es schließlich 15 Personen gewesen sein die unserem

Vorgetragen ( die Tanzwütigen nicht mitgerechnet) ihre Aufmerksamkeit schenkten. Ähnlich erging

es uns mit der Verpflegung, von 2-7 blasen und selbst sein Geld verbrauchen, das ist wirklich nicht

mehr angenehm und wird in Zukunft als unbedingte Notwendigkeit von uns gestellt. Das wäre also

der Verlauf des großen Festes von dem man 4 Wochen vorher schon gesprochen hat und das nun so

zuschanden geworden ist. Das schon voriges Jahr geglaubte und ins Wasser gefallene Wetturnen

unseres Vereins vollzog sich nunmehr heute Sonntag den 18. Sept.21. Zu dem Feste, zu dem unsere

lieben Freunde und Gönner eingeladen wurden und zum größten Teil auch gekommen sind, spielte

die Vereinskapelle am Nachmittag im Garten während des Schauturnens auch am Abend bei diesbezüglicher

Unterhaltung im Vereinshaussaale in der gewohnten Weise. Was bereits vor vielen Jahren

in Augsburg stattfand, das sollte am Sonntag den 25. September 1921 in gleicher Weise betätigt werden

. So stand es schon seit vielen Wochen in den Blättern, daß an diesem in Augsburg in großzügiger

Weise Katholikentag sei. Der Tag war vom Wetter äußerst begünstigt, was bei einem solchen

Feste zur Grundlage gehört. Die Lechhauser Vereine an der Bitte natürlich unsere Trommler

und der vollständige Musikkorps sammelten sich Mittags um 12 Uhr vor dem Vereinshause um

punkt ½1 Uhr abzumarschieren und der Hauptarmee die schon sehnsüchtig auf uns wartete anzuschließen.

So setzte sich endlich um ¾2 Uhr , unsere Stellung war am Gesundbrunnen ganz nahe am

Gefängnis, langsam aber sicher in Bewegung, durch die verschiedensten Straßen der Stadt. Zuschauer

waren deren so viele daß dieselben zu beiden Seiten geradezu eine Mauer bildeten, aber auch der Zug

hatte eine Dimension angenommen, daß man ihn fast endlos zu scheinen glaubte. Bei der Gögginger

Brücke schwenkten die männlichen Jugendvereine ab zur Turnhalle an der Schießgrabenstraße um da

den Nachmittag zu verbringen. Es sprachen da verschiedene Herren wie Herr Domkapitular Gernlein,

Freiherr von Gebsattel, ein ehemaliger Bischof von der es Salaun, ein Jesuit und zuletzt noch ein Kapuziener.

Nachdem die 3 anwesenden Jugendkapellen auch einige Stücke vorgetragen hatten, zog die

große Schaar ihrer Heimat zu. Zufälligerweise trafen auch die anderen Lechhauser zu uns. So gelangten

wir mit klingendem Spiel um ½7 Uhr am Ausgangspunkte an. Wenn das bekannte Turamichele am

Perlach sich anschickt sein Schwert aus der Scheide zu nehmen, dann weiß der Verein was er zu tun hat

an dem Namensfeste seines Präses. Das geschah zunächst einmal durch ein Abendständchen der Musikkapelle

und dann am darauffolgendem Sonntag durch eine kleine Namenstagsfeier im Verein bei deren

Gelegenheit auch die Musik dazu beiträgt, die übrigen Sonntage zu unterscheiden. Des weiteren beteiligt

sich die Kapelle am Sonntag den 9. Oktober 21 bei dem allgemeinen Gedächtnistag unserer

gefallenen Helden seitens der hiesigen Vereine speziell Kriegervereine. Dazu war neben uns die

Janitscharenkapelle anwesend. Die ganze Beehrung spielte sich auf dem Friehof ab, auf welchem wir

ein Trauerlied vortrugen. Nach Abgabe der Treufahne der Reichswehrschützen zog unter klingendem

Spiel der beiden Kapellen der Zug zu seiner Auflösung am Marktplatze zurück. Der 30. Oktober 21 war

wieder ein Stiftungsfesttag für unseren Verein. Der Kirchenzug vollzog sich in üblicher Weise mit

verschiedenen neuen Märschen, auch während der hl. Messe wurde gespielt wie wir das voriges Jahr

auch taten, darunter auch wieder den Pilgerchor aus Tannhäuser der immer gut aufgenommen wird. Das

Nachmittagsprogramm brachte auch die vielgeprobte Fantasie aus Wagners Lohengrin. Theater und

Musik wurde wiederholt am 1.,3.und 6. Nov. Bald darauf am 25. Nov. brachten wir unserem lieben

Herrn Stadtpfarrer Gindele zu seinem Namensfeste ein Ständchen. Für Freitag den 16. Dez. 21

wurden wir von der Elternvereinigung gebeten ein paar zu blasen anläßlich ihrer Weihnachtsfeier

sowie auch tags darauf also Samstag den 17. Dez. vom bayr. Kriegerbund (Witwen u. Waisen gefallener

Krieger) aus dem gleichem Anlasse. Ein paar Tage zuvor am 21. Dez. 21 wieder für die

Elternvereinigung. Unserem Musikmeister Kraus, der bisher bei jeder Musikstunde ein Glas Bier

erhielt wird an Stelle dessen jetzt in Geldwert vergütet so daß er jetzt pro Stunde 6 Mark von uns

bekommt.

Des weiteren hält der Verein am 25. Dez. 21 seine Weihnachtsfeier wie alljährlich. Die Musik spielt

an diesem Tage erstmals die Fantasie aus Lohengrin von R. Wagner und den den ziemlich komplizierten

Marsch „Einzug der Gladiatoren“. Die Verpflichtung der älteren Musikmitgliedern die am

freiwillig mitmacht mit Ausnahme des Pius Müller (Flügelhorn) aus gesundheitlicher Rücksicht.

Als nächstes Auftreten muß verzeichnet werden die heurige Faschingsunterhaltung am Sonntag

den 26. u. Faßnachdienstag den 28. Febr. 22 An beiden Tagen wurde wieder etwas neues geblasen

nur ist es bedauerlich, daß der 1. Trompeter Martin Schnell seit längerer Zeit erkrankt ist und demzufolge

nur eine Trompete geblasen wird von Danner H. Der Ausfall macht sich natürlich unbedingt

bemerkbar und hoffen wir zuversichtlich auf endliche Genesung. Gestern Dienstag den

2. März 22 abends fand vor dem bischöflichen Palais anläßlich seines 80. Geburtstages eine Sere- nade

statt zu der auch wir erschienen waren. Abends ½7 Uhr versammelten sich die hiesigen kath.

männlichen Vereine zu oben erwähnter Feier. An der Spitze unsere Musik so wurde dorthin

gezogen von vielen Fackeln begleitet. Auf dem festlich romantischen beleuchteten Domplatz spielte

dann die Reichswehrmusik feierliche Klänge aus R. W. Parzifal. Es folgte dann ein Festgesang

ausgeführt von 250 Sänger und eine Ansprache die in ein dreifaches Hoch auf den Bischof endigte.

Nachdem noch eine Strophe aus „Großer Gott wir loben dich“ gesungen ward, dankte der Bischof

in bewegten Worten worauf die sämtlich erschienenen Männer und Musikkapellen abzogen. Wir

Lechhauser marschierten wieder hin wie wir gekommen waren und gingen nach beendigtem Fahnenmarsch

(Befreiung) vor unserem Vereinshause in üblicher Weise auseinander. Es ist bestimmt in

Gottes Rat müssen wir heute wiederum sagen, nachdem unser langjähriges aktives Mitglied und

bisheriges Ehrenmitglied Ludwig Pfeiler aus unseren Reihen geschieden ist um uns in die Ewigkeit

schon so jung voraus zu gehen. Die Musik spielte Ihm die letzte Ehre und spielt heute den

19 . III.22 vormittags 10 Uhr in der Kirche während der hl. Messe die für ihn gelesen wird verschiedene

Trauerweisen. Was bis Jetzt noch nie der Fall war, das war es nun heute das erstemal, daß

unsere lb. Erstkommunikanten mit der Lehrlingskapelle zur Kirche geführt wurden und wieder

zurück zum Vereinshaus. Das war heute den 23.April 1922 an welchem Tage wir auch Nach-mittags

dem kath. Jugendverein bei deren Theateraufführung die Zwischenpausen mit Musikstücken

einlegten. Am Sonntag darauf, also am 30.April u. 7.Mai 1922 wurden wir zu Kirchenparaden

verpflichtet und zwar erstmals vom Kath. Gefallenenverein und dann wie schon angeführt

am 7.Mai für den Kath. Arbeiterverein jeweils anläßlich ihres Stiftungsfestes. Von Frau

Schöllhauer, die schon manches für den Verein getan hat gingen neuerdings wieder M 100.-- für die

Musik ein. Vergelts Gott! Wenn wir die ganz Chronik hier durchgehen finden wir , daß immerher ein

Zusammenhalten war, was aber jetzt seit einiger Zeit ins wanken gekommen war. Die Musikstunden

wurden nicht mehr vollzählig besucht von einem präziesen Erscheinen keine Rede, die Jungen wollen

am Sonntag Vormittags ihre eigene Lernstunde mehr oder weniger schwänzen kurz und gut es fehlte

einfach. Unser lb. Herr Präses betrachtet die Sache bis heute bis es ihm zu dumm wurde. Drum hielt

er heute dem 4.5. nach der Musikstunde eine nachdenkliche Predigt. Er beantragt für jedes unentschuldigtes

Fernbleiben 10.--Mark Strafe, wem das nicht passe, der solle ruhig ganz wegbleiben. Des weiteren

soll auch unser Musikmeister von 6 auf 8Mark pro Stunde aufgebessert werden, dafür zahlt jeder

von jetzt an statt 20 Pf. 50 Pfennig für die Stunde. Damit war die Debatte geschlossen und hoffen wir,

daß es wieder werde wie es ehedem war. Um wieder einmal einen genauen Überblick über den Umfang

und die Besetzung der derzeitigen Kapelle zu haben diese nachstehende Aufstellung:

I. B-Trompete Martin Schnell

1. II. B-Trompete Heinrich Rauner

I. Flügelhorn Xaver Feiler

II. Flügelhorn Lechner

III. B-Trompete Riegl

Es-Trompete Brandmeier Seb. Es-Klarinette Etschberger

Es-Trompete Ott Jos. Es-Klarinette Mayer L.

I.Tenorhorn Heubel Nik. F-Klarinette Wiedemann Alf.

II. Tenorhorn Gröber Ant. B-Klarinette Siegl Ed.

Basstrompete Bitzl B-Klarinette Golling

Bombardon Högg Jos. B-Klarinette Prieglmeier

Bariton Kolper Joh. B-Klarinette Sammüller Hch.

Bariton Kuchenbauer Mich. B-Klarinette Eggerzeuger

I. Posaune Gruber Georg B-Klarinette Asam

II. Posaune Faller B-Klarinette Hehl

Grosse Trommel Doll, an Stelle des bisherigen Konzerttrommelschlägers Walleshauser Jos. tritt jetzt

unser Mitglied Spring, da ersterer aus seinem Geldbeutel ein Glockenspiel gekauft hat und dasselbe

schon tapfer mitschlägt. Es trägt dasselbe sehr viel zur Vollkommenheit der Musik bei.

Sonntag den 14. Mai 22 stellten wir die Musik zu dem Kirchenfestzug anläßlich der Fahnenweihe des

kath. Mädchenjugendvereins „Marion Stella“ Augsburg-Pfersee. Eine weitere größere Veranstaltung

ist nun das Bezirksturnfest am 20.u.21.5.22 an welch ersteren Tage abens im Saale des Vereinshauses

zur Begrüßung am 21. früh 6 Uhr Weckruf durch die Blücher, Wartenburger, Lüneburger, Waterloo und

Neuburgerstraße geblasen wurde. Des weiteren zum Kirchenfestzug um 8 Uhr und nachmittags um

½3 Uhr. Das übrige Programm übernahm die Kapelle unseres Brudervereins St. Georg. 8 Tage darauf

am 28.5.22 machte unser Verein seinen diesjährigen ersten Ausflug und zwar nach Schloß Seifriedsberg

Während der hl. Messe die wir in Fischach hielten wurde wie üblich gespielt. Anderntags darauf in der

hiesigen Stadtpfarrkirche während der Maiandacht. Im übrigen ist noch zu verzeichnen, der Verein

kaufte eine Posaune um M. 150.-- + M. 486.-- Reparaturen für dieselbe, weiter erhielten wir ein Flügelhorn

geschenkt von dem früheren Mitglied Georg Bauer. Unser Herr Musikmeister erhält jetzt in der

Stunde M .--bisher M .- Für den weißen Sonntag erhielten wir M 200.-- vom Arbeiterverein M 150.--

vom Jugendverein Pfersee M 150.-- dann von Frau Schöllhorn am weißen Sonntag M 100.-- dann bei

dem erwähnten Ausflug M 50.-- Für Sonntag den 4.6.22 wurden wir vom hiesigen Radfahrverein Windhorst

verpflichtet anläßlich ihres 3tägigen Gaufestes an dem sich ca. 75-80 Radfahrvereine beteiligten.

So spielten wir obigen Verein zunächst um ½2 Uhr weg vorm Vereinslokal Brecheisen zum Rummelplatz

beim Herrle in Augsburg. Von da setzten sich die Vereine in Bewegung zur Crossfahrt durch

verschiedene Straßen Augsburgs und wieder zurück zum Ausgangspunkt wo wir im Herrlegarten einige

Stücke zum Besten gaben. Für unsere Bemühung erhielten wir pro Mann 10Mk. + 1 Mass Bier,

dann der Verein extra M 400.-- von den bezahlten Humpen welche Mitglieder des Radfahrvereins bestellten

gar nicht zu reden. Bekannterweise ist ja der hiesige Radfahrverein Windhorst der Verein, der

uns für musikalische Dienstleistungen in weitgehendsten Maße entschädigt oder unterstützt; Respekt!

Von denen dürften sich die andern ein Beispiel nehmen.

Schon ist es das dritte mal, daß sich der Verein an der Frnleichnamsprozession beteiligt es ist dies immer

des fat endlosen Zuges. Unser lieber Turnwart Gerum der sich wirklich viele Mühe giebt und der

bei jeder Gelegenheit unter uns ist, feiert am 23.6.22 sein hohes Namensfest. Als kleinen Beweis unserer

Anerkennung spielt die Musik dem Namenstagskind ein Abendständchen. Der Verein hat es heuer

wieder gewagt bei den gewiß schlechten und teuren Zeiten einen Tagesausflug zu unternehmen und

zwar :St. Ottilien, Ammersee, Andechs! 9.7.22 Schon morgens 4½ Uhr ging der Spetakel los, daß die

Leute im Haus an die Fenster kamen und uns nachschauten. Als wir in St. Ottilien wohin wir mit der

Bahn gefahren waren, einer hl. Messe beiwohnten und darauf das Museum das sehr interessant ist besucht

hatten setzten wir uns wieder in Bewegung um unsern Marsch fortzusetzen nach Schondorf am

Ammersee. Geregnet hats an diesem Tag in Strömen bis wir wieder von Riederau heimfuhren und das

war abens um ½7 Uhr. Um wieder darauf zurückzukommen. in Schondorf nahm uns der Dampfer auf

nach Herrsching bei deren Gelegenheit einige Märsche ihr bestes taten.Von Herrsching gings nach Andechs.

Nachdem jeder genügend gegessen und getrunken hatte setzte die Musik ein und es muß hier

unbedingt gesagt werden die Leute die hier oben waren und wenig waren das gewiß nicht, waren von

einer Begeisterung für uns erfaßt, daß sie gar nicht mehr zur Ruhe kamen. Ein Münchner hat aus freien

Stücken für uns gesammelt und dem Herrn Präses 100 m übergeben, dieselben wurden verteilt und

erhielt jeder 10 Mark. Von da aus gings wieder zurück nach Herrsching mit dem Dampfer nach Riederau

mit dem Zug nach Augsburg mit flottem Marsch nach Lechhausen. Lustig nett und grübig wars

aber noch schöner wärs gewesen, wenns halt nicht geregnet hätte. Ein langjähriges Mitglied und Mitgründer

unserer Kapelle ist aus unseren Reihen getreten, das ist der Clarinettist Franz Etschberger, der

seines Geschäftes wegen nach Memmingen gekommen ist. Für Sonntag den 16.7.22 waren wir vom

Gesangverein „Sängerhain“ verpflichtet zu spielen anläßlich ihrer Standartenweihe in St. Maria Stern

Augsburg und ihres 25 jährigen Jubiläums. Uns betraf lediglich der Kirchenzug nach Augsburg und

zurück. Geregnet hats nicht wenig und so kam es daß die nur Hälfte der Musik erschienen ist; die Folgerung

war eine nicht besonders erfreuliche. Ein ganz besonderes Fest das uns katholische Lechhauser

beschieden war, das war die Primizfeierdes. hochw. Herrn Haltmayer am Sonntag den 23.Juli 22

Schon am Samstag abend gegen ½9 Uhr brachten wir dem Herrn, der aus unserer Mitte dazu berufen

war ein Abendständchen dem eine viel hundertköpfige Menge zugehorcht hatte. Nach Übergabe des

Geschenkes , eine Stehlampe, zogen wir geschloßen ab. Am andern Morgen war es wieder unsere Kapelle

die dem Festzug voran ging durch die Blücher, Brunnen, Hardenberg und Schneelingstraße wo

er von seinem Elternhause abgeholt und zur Kirche geführt wurde. Nach der feierlichen Handlung

seines ersten hl. Opfers gings weiter durch die Friedenstraße zurück zum kath. Vereinshaus. Der Neugeweihte

dankte im Laufe des Nachmittags unserer jungen Musik, durch die er sein Fest so verschönt

glaubte. Desselben Tages brachten wir abends gegen ½9 Uhr in der Neuburgerstraße unserem lieben

früheren Senior Andreas Sailer ein Abendständchen der sich am Montag den 24.Juli22 glücklich verheiratet

hatte.

Es geht wirklich nicht mehr aus. So mußte die Kapelle am Sonntag den 31.Juli22 nach unserm nahgelegenen

Friedberg um für den dortigen Jugendverein (Mädchen) anläßlich ihrer Fahnenweihe zu

blasen. Allen Respekt vor den Friedbergern in Bezug auf ihre Erkenntlichkeit. Ein jeder Musiker und

Tambore erhielt das ganze Mittagessen und ein Glas Bier frei dazu nebenbei der Verein extra 500 Mk.

Für Sonntag den 20.8022 ist die Musik schon wieder verpflichtet vom Radfahrerverein „Windhorst“

Lechhausen für dessen Gartenfest. Als besonderes Ereignis ist heute ein Ständchen zu verzeichnen,

das unserm lb. Trompeter Heinrich Rauer geblasen wurde der am Samstag den 1.August 22 seine Hochzeit

hält. Trotzdem er nun verheiratet ist bläst derselbe immer noch weiter mit, Respekt! Wie früher erwähnt,

daß Franz Rehberger von hier fortgekommen ist, können wir heute denselben wieder zu uns

zählen infolge seines raschen Stellenwechsels. Infolge der immer schwieriger werdenden Lebensverhältnisse

und sichtlich wahrnehmenden Teuerung waren wir gezwungen unserm Herrn Musikmeister

etwas aufzubessern.

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